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Die halbwüchsigen Zwillingsgeschwister, pfiffige Jungs im frühen Gymnasialalter, hatten es sich so ausgedacht: Einer von ihnen steht Schmiere, der andere ändert im Computer der Eltern die eingegebene Zeitsperre. Statt einer Stunde am Tag machte er neun Stunden Bildschirmzeit daraus. Am Ende flog der Schwindel auf, die Ausdehnung war allzu dreist, und der Vater kam dahinter. Der Familienkrach war groß. Nachbarn mit schon älteren Jugendlichen im Haus wurden zurate gezogen – und konnten die Lage beschwichtigen. Seither gilt ein Kompromiss.

Die Nachbarschaftshilfe hat es so gegeben. Die Sorge der Eltern bezieht sich auf den Medienkonsum der Kinder und dessen Folgen. Dabei betrifft sie auch die Auswirkungen der Stunden vor dem Bildschirm, am Handy oder Tablet auf die Gesundheit des Nachwuchses: Laut einer aktuellen und repräsentativen Umfrage – freilich in Auftrag gegeben von der nicht ganz interessenfreien Optikerkette Apollo – leiden 34 Prozent der Jugendlichen in Deutschland unter körperlichen Beschwerden wie Verspannungen, Nacken- und Rückenschmerzen oder Kopfschmerzen. Hohe 28 Prozent von ihnen haben Schwierigkeiten mit ihren Augen. Müdigkeit, Konzentrationsprobleme und Nervosität werden ebenso für diese junge Altersgruppe genannt. Auch wenn es neben der Bildschirmnutzung andere Ursachen für die Beschwerden gibt, ist deren Einfluss dennoch unbestritten groß.

Erhoben hat die Befragung das Institut Kantar TNS im vergangenen Mai und Juni. Befragt wurden Eltern von 12- bis 18-jährigen Jugendlichen. Die Untersuchung liegt WELT exklusiv vor.

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